Januar 15, 2022

Grüne wollen Erinnerungskultur und grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Sudetendeutschen Rat stärken

Am Samstag, 15. Januar, findet die konstituierende Sitzung des Sudetendeutschen Rates in München statt. Als Delegierte der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen sind erstmals Leon Eckert, MdB aus Eching und Erhard Grundl, MdB aus Straubing entsandt worden.

Dazu erklärt Leon Eckert: “Die Arbeit im Sudetendeutschen Rat bedeutet für mich, für ein offenes und tolerantes Europa einzustehen und dabei die Schrecken des 20. Jahrhunderts nicht vergessen zu machen. Die Stärkung des Bewusstseins und der Erinnerung an die besondere Geschichte der Sudetendeutschen ist für mich als Historiker zentrale Aufgabe als Mitglied im Rat. Ich will dabei die Herausforderungen der Integration der Vertriebenen in die Nachkriegsgesellschaft und die spezielle Rolle der Gemeinden betonen. Hier ist es mir ein Anliegen, die Erinnerungskultur durch die Förderung von Museen und Begegnungsstätten in den Gemeinden zu stärken, um das Erlebte der Zeitzeug*innen auch in Zukunft nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.”

Erhard Grundl ergänzt: „Der Sudetendeutsche Rat ist ein wichtiger Akteur im Prozess des innereuropäischen Zusammenwachsens und der Erinnerungskultur. Ich freue mich darauf, diese Themenfelder als Berichterstatter zu Tschechien im Europaausschuss des Bundestages und als Mitglied im Sudetendeutschen Rat aktiv mitgestalten zu können. Die Auseinandersetzung mit der gemeinsamen Vergangenheit gerade von Tschechen und Deutschen und die Aufarbeitung blinder Flecken sind hochaktuell und werden aktuell besonders von der jungen Generation in Tschechien vorangetrieben. So wurde erst im November 2021 die Schau „Unsere Deutschen“ im Stadtmuseum in Usti nad Labem feierlich eröffnet. Ich bin überzeugt, diese Aufarbeitung ist entscheidend für unsere Gegenwart und Zukunft. Wir müssen das Wissen über die gemeinsame Geschichte vertiefen, auch wenn diese gemeinsame Geschichte schmerzhaft ist und die Deutsche Verantwortung dafür niemals relativiert werden darf. Im letzten Jahrzehnt sind viele herausragende Projekte in Tschechien, in Niederbayern und der Oberpfalz entstanden, die die Aussöhnung vorantreiben. Diese zivilgesellschaftlichen Initiativen leben den Geist der Verständigung und haben unsere langfristige politische Unterstützung verdient.“